Der recht abgelegene Bergbau war dann dank der Koordinaten von Dr. Josef Mörtl recht einfach zu finden. Das Mundloch des Krischnig-Stollens befindet sich gleich bei einem Forstweg und der Stollen dürfte recht gut befahrbar sein.
Leider war ich für eine Befahrung nicht ausgerüstet, da ich keinen Helm dabei hatte und zudem kurze Hosen anhatte. Deswegen habe ich vorerst nur einige Proben vom Mundlochbereich aufgesammelt. Es gelang mir trotzdem ein Stück mit schönem orangen Wulfenit aufzusammeln. Weiters Hemimorphit in typischen klaren Vielkristall-Aggregaten und rundliche reiskornförmige Smithsonitkristalle. Zudem konnten kleinste Dolomit xx festgestellt werden.
Alfred Pichler schreibt in seinem Werk "Bergbau in Ostkärnten" über diesen Stollen:
Etwa 700 m südwestlich von Krischnig (1086 m) auf etwa 1240 m Seehöhe konnte eine intensive Schurftätigkeiten auf Blei und Eisen entdeckt werden. Die Schürfe haben mit Sicherheit keine wirtschaftliche Bedeutung erreicht. Eine neu gebaute Forststraße quert das Schurfgebiet und legte an ihrer oft steilen Böschung die Carditadolomit führenden Lagen frei, in denen die oben angeführten Mineralien gefunden werden können. Im Stollen selbst konnten schwach erzführende Schichten entdeckt werden, die in Höhlungen schön kristallisierte Sekundärmineralien enthalten. Jedenfalls ist ein Suchen von Mineralien gegenüber dem Revier Windisch Bleiberg erfolgreicher, weil man bis auf wenige Ausnahmen alle an deren Mineralien auf engstem Raum aufsammeln kann. Schon allein das Vorhandensein von Wulfenit wertet diese Fundstelle auf.
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Bestätigt haben sich die Aussagen von Einheimischen, dass dieser Stollen während der Kriegszeit von den Partisanen als Verwundetennest benützt wurde. Eine Verbandsschere, ein Benzinfeuerzeug, ein kleines emailiertes „Reindl“ und ein Ladestreifen mit Patronen wurden gefunden.
Überhaupt erinnert hier einiges, wie z.b. der Gedenkstein beim Šošel im Bleiberger Graben, an die Opfer der nazistischen Gewaltherrschaft im Gebiet Windisch-Bleiberg. Das Gebiet war von 1938 bis 1945 eines der Zentren des Partisanenkampfes.
Ich werde sehr bald wieder dieses wunderschöne zweisprachig geprägte Gebiet mit den vielen freundlichen Menschen besuchen. Demnächst plane ich mit einem Kollegen eine Befahrung auch vom mittleren Teil des Krischnigstollens. Wenn es sich ergibt, werde ich von Ferlach aus in Richtung Koschutahaus aufbrechen und beim Mejnik nach den Achaten und Vulkaniten Ausschau halten.
Glück Auf ⚒
euer Peter
Weiterführende Links:
UNGEWÖHNLICHE WULFENIT KRISTALLE VOM KRISCHNIG, WINDISCH BLEIBERG, KÄRNTEN Christian AUER
Bergbau Krischnig bei mindat.org
Bergbau Krischnig im Mineralienatlas