Meine Mineralien-Touren im Jahr 2022

Schon ist das Jahr über die Hälfte wieder vorbei und es erweckt den Anschein, dass sich bei meinem Hobby nichts getan hat.

Mitnichten! Aber lest weiter.

Das Wurtenkees (Mölltaler Gletscher) im Jahr 2021. Im rechten oberen Bereich bei den Felsen befindet sich die sog. "Insel". Über aktuelle Webcam-Aufnahmen z.b. über https://www.moelltaler-gletscher.at/resort/live-kameras und am besten vor Ort sieht man, dass die Gletschermasse auch dort immer weiter abnimmt ;-(

Das noch unbestimmte Mineralien-Lot mit Kleinstufen vom Brandberg bei Leoben/Steiermark

Luftbild des Knappengraben zwischen Böckstein und Sportgastein (ganz hinten nicht mehr im Bild). Die Position des ehemaligen Gasthof Alraune ist eingezeichnet, rechts davon befindet sich die sog. Alraunewand, der berühmte Thomas Bubendorfer war unter anderem der Erstbesteiger dieser Wand, siehe https://www.bergrettung-salzburg.at/news/news-detail/bad-gastein-alraunewand-erstbegehung/ Wo sind die Aquamarine? ;-)

Historisches Poster vom Anlauftal in Böckstein/Gasteinertal - Salzburg.

Das Gebiet um den ehemaligen Arsen- und Goldbergbau Straßeck in der Steiermark.

Mineralien von der Halde Stollen 379 Lehenhof bei Thierbach in der Wildschönau/Tirol

Bin derzeit mit viel mineralogischer Arbeit und mit der Pflege meines Newskanals auf https://t.me/s/mineralienoesterreich beschäftigt und Touren sind erst ab August geplant.

Habe beim Sommertreffen des Schwechater Vereins von einem lieben Kollegen ein Lot vom "legendärem" Brandberg bei Leoben zur Bestimmung bekommen - alle unbestimmt. Dazu noch ein Lot vom Lehenhof bei Thierberg in der Wildschönau in Tirol und zwei Lots von der Eifel/Bellerberg in Deutschland. Alles in allem ein hochinteressantes Material mit vielen Überraschungen und teilweise seltenen Mineralien von dort. Aber wie meistens handelt es sich dabei um winzige Micromount-Kristalle oder -Aggregate, welche nur mit dem Mikroskop zu betrachten sind ;-)

Im August plane ich mit meiner Frau wieder einen Aufenthalt im schönen Gasteinertal ein. Die besten Zeiten sind ja aus mineralogischer Hinsicht schon lange vorbei, möchte man meinen. Für viele Sammler unvergessen sind die Aushubhalden des Wasserstollens 2006/07 in Sportgastein, welche für Micromount-Sammler sehr ergiebig waren, sowie der Gemeindesteinbruch in Böckstein mit dem recht seltenen Mineral Gadolinit. Erwähnen möchte ich hier auch die alten Goldvorkommen auf der Südseite des Radhausbergs und den Kreuzkogel mit seinen Aquamarinen. Es gibt aber noch viele weitere Beispiele für den mineralogischen Reichtum des Gasteinertals, wie z.B. den Radhausberg-Unterbaustollen (Paselstollen) mit seiner Uran-Mineralisation. Der Paselstollen wird heute wegen dem leichten Radongehalt und der hohen Innentemperatur bis 41,5° C und Luftfeuchtigkeit bis 100% als Heilstollen genutzt.

Ich habe aber trotzdem ein paar Fundpunkte recherchiert, welche ich mir gerne einmal anschauen möchte. So gab es im Knappengraben, welcher sich zwischen Böckstein und Sportgastein befindet, bis 1951 das Gasthaus Alraune von dem wohl heute nur mehr die Grundmauern vorhanden sind.

Das Cafe-Restaurant Alraune war ein beliebtes Ausflugsziel im Naßfelder Tal. Im Jahr 1931 vom Kärntner Tischler Johann Gruber erbaut, lag dieses Wirtschafts- und Wohngebäude zwischen Evianquelle und der damaligen Straubingeralm (heute Astenalm) auf ca. 1180m am Naßfelderweg neben der Naßfelder Ache. 20 Jahre nach Erbauung wurde das Wirtschaftgebäude am 21. Jänner 1951 durch eine Staublawine zerstört. Die Lawine ging westlich (Stubnerkogelseitig) ab. Am selben Tag kam es auch beim Ölbrennergut im Kötschachtal zu einer Lawinenkatastrophe, bei der 14 Personen ums Leben kamen. Bis ca. 5 Jahre nach der Lawine war die Alraune im Familienbesitz von Fam. Gruber.Der untere Teil des Gebäudes wurde danach noch bewohnt und in den Sommermonaten war noch einige Jahre eine verkleinerte Gaststätte in Betrieb. Im Jahr 2004 wurde das Gebäude nochmals von einer Lawine zerstört, Reste des Bauwerkes sind heute noch ersichtlich.
Text aus Anno dazumal - Gasthaus Alraune (gasteinertal.com) - dort kann man auch sehr informatives Bildmaterial bestaunen.

Möchte dort nach Aquamarinen im Quarz des Siglitzgneises Ausschau halten, immerhin kann man dann auch auf der Astenalm einkehren. Ein weiterer Fundpunkt für Aquamarin, den ich gerne aufsuchen möchte, sind die Ecklgruben oberhalb der Gadauner Hochalmen. Beide Tipps habe ich dem Standardwerk der Mineralien Salzburgs von Albert Strasser aus dem Jahr 1989 entnommen (siehe Links und Literatur).

Traditionellerweise werden wir auch dem Anlauftal einen Besuch abstatten. Dieses sehr naturbelassene Tal an der Nordseite des Ankogels hat immer schon einen großen Reiz auf uns ausgeübt. 

Auch eher nicht so viel begangen ist das Weißenbachtal im Nassfeld, von dem nordöstlich der Peter-Sika-Weg zu den Radhausberg Bergbauen abzweigt. Dort im Weißenbachtal soll die Fundmöglichkeit der roten Variation des Minerals Anatas bestehen.

Natürlich fahre ich Anfang September wieder mit den Freunden und Kollegen vom Mineralienverein Judenburg auf den Mölltaler Gletscher, auch Wurten genannt. Heuer möchte ich gerne das historische Bergbaugebiet "Strabaleben" östlich der Duisburger Hütte und die sogenannte "Insel" direkt beim traurigen Rest des Gletschers erkunden - der Rest wird sich zeigen. Ich muss leider ehrlich sagen, dass ich mir von der Wurten nicht mehr so viel erwarte, da das Gebiet schon wirklich äußerst abgesucht ist.
Die sehr nette und familiäre Gemeinschaft dort oben und die herrliche Natur auf 2.400+ m Seehöhe macht das alles auf jeden Fall wett und immer wieder zu einem einzigartigen Erlebnis !

Und falls es sich noch irgendwie ausgeht, stehen noch die alten Arsen- und Goldbergbaue beim Straßeck in der Steiermark heuer auf dem Programm. Hier ist das eigentliche Ziel der Schweinskogel mit seiner Pb-Vererzung, welcher in einer der letzten Carinthia II beschrieben worden ist.  

Von etwaigen Funden werde ich euch an dieser Stelle berichten.

Bis bald, Euer Peter

Weiterführende Links von mindat.org und mineralienatlas.de zu einigen Fundstellen mit Mineralienfotos:

Alraune/Knappengraben/Böckstein: Alraune, Böckstein, Bad Gastein, St. Johann im Pongau District, Salzburg, Austria (mindat.org)
Weißenbachtal/Gastein: Weißenbach, Naßfeld valley, Bad Gastein, St. Johann im Pongau District, Salzburg, Austria (mindat.org)
Strabeleben/Wurten: https://www.mineralienatlas.de/?l=22660
Straßeck bei Gasen/Stmk.https://www.mineralienatlas.de/?l=1521